Eine seltsame Aura umgibt das Dorf SGang Gwaii. Inmitten von mystischem Urwald ragen gewaltige Holzskulpturen und Totempoles in den Himmel. Der Zahn der Zeit hat an ihnen genagt, doch noch immer scheinen die Geister der Vergangenheit hier zu Hause zu sein. Im Dunst des Küstennebels gelegen, dort wo manchmal ganze Inseln verschwinden und aus dem Nichts wieder auftauchen, leben seit etwa 8000 Jahren die Ureinwohner Kanadas in Haida Gwaii „Der Ort an dem die Zeit begann“.
Das heute als Queen Charlotte Inseln bekannt Archipel liegt südöstlich von Alaska an der Westküste der kanadischen Provinz British Columbia und ist Schauplatz meines Bildes.
Inspiriert vom ursprünglichen Leben und dem Glauben an die Kraft der Natur, welcher seit jeher in den Bräuchen und Kunstwerken der Haida-Krieger zu Ausdruck gebracht wurde, wollte ich diesen Spirit in einem Bild aufgreifen.
Bei den Haidas gibt es zwei gesellschaftliche Gruppen - die Raben und die Adler. Der Adler gilt als Symbol des Hüters der Weisheit. Meine Vorstellung war es den majestätischen Greifvogel wie eine Erscheinung in das Bild einzubinden. Im letzten Licht der Abendsonne hat er sich hinauf auf das Haupt des Totem Poles erhoben, dessen Schnitzerei selbst den Adler zeigt. Die braunen Schwingen gerade vom letzten Flügelschlag an den Körper gezogen schaut er über das Land. Einer Erscheinung gleich, um möglicherweise im nächsten Augenblick lautlos verschwunden zu sein - so leise wie er gekommen ist.